WU18 schafft Bundesliga-Quali

Krimi ist cool

Marburg bleibt Standort für die U18-Bundesliga der Mädchen. Beim Qualifikationsturnier in Hagen gewannen die Junior Dolphins beide Spiele und dürfen so in der Saison 2019/20 in der Weiblichen Nachwuchs-Bundesliga (WNBL) antreten.

Die Qualifikation war nötig geworden, da der BC Marburg die Kooperation mit dem TSV Grünberg beendet hatte. Auch Grünberg hat sich als Team Mittelhessen in seinem Qualifikationsturnier durchgesetzt. Nur die Sieger der fünf Gruppen sicherten sich das Startrecht in der höchsten Spielklasse für die weibliche U18.

Im ersten Qualifikationsspiel gegen die Capitol Bascats Düsseldorf schonten die Marburgerinnen Annika Krusche, die die ganze Woche über krank gewesen war. Da die angeschlagene Lisa Kiefer auch nicht viel Einsatzzeit bekam, war das Team sehr klein aufgestellt, während der Gegner viele große Spielerinnen in seinen Reihen hatte.

35 Minuten zwischen den Spielen

„Am Anfang hatten wir Schwierigkeiten. Aber vor allem der jüngere Jahrgang hat uns viel geholfen“, lobt Marburgs Coach Mohamad Diar Bakerli. „Als wir in der Defense zwischen Mann und Zone gewechselt haben, kam der Gegner damit nicht mehr zurecht“, sagt der Mo. Marburg gewann mit 55:44.

Da auch Ausrichter Basketgirls Ruhr Bochum/Hagen gegen Düsseldorf gewonnen hatte (63:36), war vor der letzten Partie klar: der Sieger aus Basketgirls gegen Junior Dolphins spielt in der WNBL, der Verlierer nur Oberliga.

„Unser erstes Spiel hatte viel Kraft gekostet, und nach 35 Minuten begann schon das nächste“, berichtet Mo. „Alle hatten sehr gute Motivation, der Einsatz von Annika hat viel positive Energie gebracht. Sie haben alle richtig gut und jede für jede gespielt“, sagt der Trainer.

Gastgeberinnen vergeben letzten Freiwurf

Die Marburgerinnen lagen gegen Bochum/Hagen fast über die gesamte Spielzeit vorn, weil sie gut zusammenspielten, Fastbreaks effektiv abschlossen und auch gegen Druck gute Lösungen fanden. Trotz einer Acht-Punkte-Führung kurz vor Schluss wurde es noch spannend.

Die Gastgeberinnen kamen in der letzten Minute auf einen Punkt heran. Sechs Sekunden vor Schluss verwandelte Marburgs Lisa Kiefer zwei Freiwürfe zum 49:46. Zwei Sekunden vor der Sirene nutzte Bochum/Hagen nur einen Freiwurf. Der Rebound landete bei Marburg. Geschafft!

„Wir haben einfache Bälle verlegt, uns aber in der Defense richtig stark präsentiert“, sagt Mo. „Hagen war gut, und hätte es auch verdient gehabt, weiterzukommen. Es war ein Krimi, aber Krimi ist cool! Wir sind alle happy und ich bin stolz auf die Mädels.“

Vorbereitung mit Hindernissen

Oliver Pohland, Präsident BC Marburg, sagt zur erfolgreichen Qualifikation: „Wir alle sind unglaublich stolz auf unser junges Team, der Druck war groß, die geleistete Arbeit hart und der Erfolg ist verdient. Ich bedanke mich bei den Mädels, bei Mo als Coach und auch bei Lea Bähring als Co-Trainerin. Ein ganz großes Dankeschön geht aber auch an die Eltern, die in den letzten Wochen in unglaublicher Art und Weise ihre Kinder unterstützt haben und mit denen wir diesen schweren sportlichen Weg gemeinsam gegangen sind. Ein wichtiger Schritt ist geschafft. Marburg ist da wo es hingehört, in der WNBL mit eigenem Team.“

Seit Anfang Mai hatte die neuformierte Marburger Mannschaft drei Mal pro Woche gemeinsam trainiert. „Wir hatten in der Anfangsphase einige Verletzte“, blickt Trainer Mohamad Diar Bakerli zurück. Aber „die Mädels waren mega motiviert“.

Familiäres Gefühl gibt Vertrauen

Gemeinsam mit Lea als Co-Trainerin war ihm die die Team-Chemie wichtig. Dabei sei es von Vorteil gewesen, dass sich die meisten Spielerinnen schon lange kennen, teilweise seit der U13. Eine Herausforderung bestand darin, dass die neue Mannschaft aus vielen Spielerinnen des jüngeren Jahrgangs besteht. Daher legten die Trainer in der kurzen Vorbereitungszeit den Fokus auf die Grundlagen wie Mann-Mann- und Zonenverteidigung.

In der letzten Woche vor dem Entscheidungsturnier trainierten die Junior Dolphins jeden Tag. Am letzten schloss sich ein gemeinsames Grillen mit den Familien an. Die Eltern erhielten einheitliche Shirts, um den familiären Charakter des Team zu betonen.

„Wichtig war auch, dass wir den Mädels neue Trikots bestellt haben, um ihnen zu zeigen, dass wir an sie glauben“, sagt Trainer Mo. „Dass wir es jetzt geschafft haben, ist wichtig für den Verein und schön für den jüngeren Jahrgang. Mit dem Anspruch Bundesliga werden sie sich auch im Training noch mehr bemühen.“

(von Marcus Richter)

Beitragsbild: Peter Voeth